Dienstag, 19. August 2008

Tagesbericht 19.08.2008

Logbucheintrag 19.08.2008
Position: im Kaschperltheater
Sternzeit: bis der Vorhang fällt (mach an Schuh um 18Uhr, dauert no)

Ein ohrenbetäubendes Krawuzikapuzi!
Es ist Dienstag und es scheint die Sonne und es ist gleich Mittag.
Mein Billy Idol Poster aus Amerika ist eingetroffen, heute gibt’s Fisch zum Lunch und man begibt sich des Abends ins Sommerkino.
Ich habe schon 107 Einwohner in meinem Online Dorf (das übrigens Fairview heißt – hab ich das schon erwähnt? Meine Dorfbewohner dürften jedenfalls sehr viel Spaß haben, und Schwangerschaften dauern dort scheinbar nur ein paar Stunden), nur mehr 4 Tage dann geht’s ab nach München und getrocknete Paradeiser schmecken ganz genau so, wie dieses Antipastidinger in literweise Öl – bloß halt ohne Öl.
Meine kleine Meerschweinherde ist schlau wie nur was, ich habe gestern meinen Wäschberg vernichtet (En Garde!) und Nothing Else Matters ist für mich nach wie vor mein Lieblingssong von Metallica (und Robert Trujillo ist nach wie vor der schönste E-Bassist der Welt).
Finde das alles sehr wunderbar. Hurra!

So.
Jeder der schon des öfteren mit der Bim unterwegs war, kennt die Dinger.
Ich auch, habe aber keine Ahnung, wie man die im Fachjargon nennt, die Dinger eben.
Ich spreche / schreibe von diesen orangen Plastikschleifen/gurten die in der Straßenbahn zu finden sind, dort bei den Sitzen / vorgesehen Plätzen für Menschen, die mit einem Kinderwagen unterwegs sind.
Ich habe mich persönlich schon immer gefragt, was man denn mit diesen Plastikbändern anstellt, bzw. wie man bitte den Kinderwagen mit dem Teil dort, an diesem Geländer, anschnallen soll. Wie funktioniert das? Verstehe ich nicht. Abgesehen davon kann ich wirklich jahrzehntelange Praxis im Bimfahren vorweisen, und es ist mir noch nie untergekommen, dass ein Kinderwagen unkontrolliert und führerlos durch die Straßenbahn gerollert wäre, bloß weil er nicht dort, am vorgesehen Platz mit Gurt, festgebunden war. In der Tat kann ich mich auch wirklich nicht daran erinnern, jemals jemanden beobachtet zu haben, der diese Plastikteile verwendet hat.

So.
Immer dort, wo es diese Plastikgurte gibt, sind auch diese Piktogramme angebracht.

Gestern im 71er.
Ein Pärchen aus Japan stand vollkommen entgeistert vor diesem Plastikgurt, drehten und wendeten den und schauten entsetzt eben auf diese Piktogramme.
Ich bin mir sicher, nach ihrer Ankunft wieder daheim, im Land der aufgehenden Sonne, wird es ganz Japan erfahren:
In Österreich werden Sehbehinderte und ältere Menschen mit einem Plastikriemen in der Straßenbahn festgezurrt oder möglicherweise ausgepeitscht!!
Es ist ja auch wirklich ein klein wenig beängstigend Dears ;o)

Geburtstagskind des Tages:
COCO CHANEL
frz. Modeschöpferin
* 19. August 1883 in Saumur;
† 10. Januar 1971 in Paris
eigentlich Gabrielle Bonheur Cha s nel
(der Tippfehler in der Geburtsurkunde wurde nie korrigiert)

Coco Chanel selbst brachte über ihre Kindheit und Jugend immer wieder beschönigte Versionen in Umlauf. Es scheint jedoch gesichert, dass sie als zweite uneheliche Tochter des Hausierers Albert Chanel und seiner Geliebten Jeanne Devolle in Saumur an der Loire (Anjou) das Licht der Welt erblickte. 1884 heirateten ihre Eltern. Sie hatte fünf Geschwister.
Gabrielle war 11 Jahre alt, starb ihre Mutter und die junge Gabrielle verbrachte 7 Jahre im Waisenhaus des katholischen Klosters von Aubazine, wo sie den Beruf der Näherin lernte. Danach erhielt Coco zwei Jahre im Pensionat „Notre-Dame“ der Stiftsdamen von Saint Augustin in Moulins am Allier Unterricht. Mit 20 Jahren arbeitete sie als Angestellte in einem Aussteuer- und Babyartikelgeschäft und nahm auch privat Schneideraufträge an.

Zu dieser Zeit trat Gabrielle Chanel als Sängerin im „Rotonde“ in Moulins auf, wo sie vor allem zwei Chansons vortrug: „Qui qu’a vu Coco?“ und „Ko-Ko-Ri-Ko“. Es wird vermutet, dass ihr Spitzname „Coco“ aus dieser Zeit stammt, da das Publikum, vor allem die Offiziere des Jägerregiments von Moulins, sie wegen der beiden Lieder „Coco“ riefen. 1904 lernte sie den Pariser Industriellensohn Etienne Balsan (1880–1953) kennen, der sie in die Gesellschaft einführte und mit dem sie von 1906 bis 1910 in Royallieu zusammenlebte. Mit seiner finanziellen Hilfe und in seiner Wohnung eröffnete sie 1910 in Paris ein Hutatelier.
Mit einer Bürgschaft und einem Kredit ihres nächsten Geliebten, des britischen Bergwerksbesitzers Arthur („Boy“) Capel († 1922) eröffnete sie 1911 in Paris ihr erstes Modehaus und 1913 im Seebad Deauville eine Boutique. 1915 besaß sie Modesalons in Paris und Biarritz, entwarf schlichte, locker umspielende Kleider aus Baumwolljersey und kreierte damit eine neue und funktionale Mode mit klaren Linien statt der bisher üblichen Verzierungen. Ein Jahr später beschäftigte sie 300 Näherinnen, konnte ihre Schulden bei Capel begleichen und ihre Unabhängigkeit sicherstellen. Im gleichen Jahr erklärte die amerikanische Vogue Chanels Mode zum „Inbegriff der Eleganz“. Ihre Mode unterschied sich deutlich von der ihrer Konkurrenten durch ihre Zurückhaltung. Chanel bezeichnete Paul Poirets Mode als „barbarisch“.
Ihr Geschäft wuchs schnell. Als ihr Betrieb 1936 bestreikt wurde, hatte sie 4000 Angestellte.

In der Zeit des Nationalsozialismus begegnete sie in ihrem damaligen Wohnsitz, dem Hotel Ritz in Paris, Hans Günther von Dincklage (geb. 1896), Sonderbeauftragter des Reichspropagandaministeriums in Frankreich, der ihr Liebhaber wurde und mit dem sie Operation „Modellhut“ einfädelte, bei der sie Churchill zu Gesprächen mit den Deutschen über ein Kriegsende überreden sollte. Die Aktion scheiterte an einer Lungenentzündung von Churchill. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges fiel sie in Ungnade und wurde als Kollaborateurin verhaftet, anschließend lebte sie im Schweizer Exil.

Wieder nach Paris zurückgekehrt, arbeitete Coco Chanel an ihrem Comeback. Einige Quellen vermuten, dass der inzwischen moderne „New Look“ von Christian Dior, den sie als Rückfall in die Zeit des Korsetts betrachtet haben soll, ihre Motivation gewesen sei. Im Februar 1954 eröffnete sie nach 15 Jahren Pause – inzwischen 71-jährig – ihr Geschäft mit einer neuen Kollektion, die von der Presse höhnisch kommentiert wurde. Nachdem das „Life“-Magazin ein Jahr später die Eleganz ihrer Wollkostüme gewürdigt hatte, begann der Siegeszug des Chanel-Kostüms.

Coco Chanel behauptete gern »Ich habe die Frauen aus dem Korsett befreit«, in Wirklichkeit war es aber Paul Poiret, der erstmals Mode ohne Korsett schuf, sie erfand das kleine Schwarze, den Modeschmuck, kürzte die Röcke auf eine (damals) skandalöse Länge knapp unterhalb des Knies und entwarf neuartige gestrickte Badeanzüge mit Bewegungsfreiheit, die auf Oberschenkellänge endeten und unter denen Shorts hervorblickten. Sie verwendete erstmals körperbetonende Jerseystoffe für eine sportlichere Linie. Das berühmte Chanel-Kostüm aus Tweedstoff avancierte für Geschäftsfrauen weltweit zum Standard. Das Kostüm war oft mit schwarzem Besatz und Goldknöpfen verziert und wurde gerne mit langen Perlenketten getragen. Weitere Beiträge zur Damenmode: Hosen für Frauen, Strickensembles (Twinset), Schuhe mit Fersenriemen (Slingpumps oder auch Slingbacks genannt), gesteppte Handtaschen mit Schulterkette und die Etablierung auffälligen Modeschmucks statt echtem Schmuck. Ihre bevorzugten Farben: Schwarz, Weiß und Beige.

1921 kreierte sie zusammen mit dem Parfümeur Ernest Beaux das erste Parfum aus synthetischen Komponenten (Chanel № 5). Es war das erste verbreitete Parfum, das nicht nach Blumen roch, sondern durch eine sogenannte Aldehydnote geprägt war. Wie keine andere Modeschöpferin prägte Coco Chanel die Mode des 20. Jahrhunderts und hatte einen erheblichen Anteil an der Entwicklung von Paris als Modezentrum der Welt. Markenzeichen der Firma Chanel ist das verschränkte Doppel-C.


Best of Coco:

„Weibliche Nacktheit darf man Männern nur mit dem Teelöffel geben, nicht mit der Schöpfkelle.“

„Die Schönheit brauchen wir Frauen,
damit die Männer uns lieben,
die Dummheit, damit wir die Männer lieben.“

„Das Dekolleté ist jener schmale Grat, auf dem der gute Geschmack balanciert, ohne herunterzufallen.“

„Alter schützt vor Liebe nicht,
aber Liebe vor dem Altern.“

„Über Männer sollte man sich nicht aufregen,
sie verdienen es nicht.“

„Ich bereue nichts im Leben – außer dem, was ich nicht getan habe.“

„Ein Mann kann anziehen, was er will,
er bleibt doch nur ein Accessoire der Frau.“

„Zwei Dinge wird ein Mann niemals verstehen: das Geheimnis der Schöpfung und den Hut einer Frau.“

„Verwechsle nicht die Freude am Gefallen mit dem Glück der Liebe.“

„Es sind nicht die Erfolge, aus denen man lernt, sondern die Fiaskos.“

„Luxus ist nicht das Gegenteil von Armut, sondern von Vulgarität. Luxus heißt ein Stoffmantel mit Seidenfutter oder mit Pelz, aber innen. Man wirft den Mantel auf einen Stuhl, und das Futter kommt zum Vorschein. Sonst nicht. Die Dame allein weiß, daß sie Seide oder Pelz trägt. Sie hat es nicht nötig, darauf hinzuweisen. Das ist Luxus.“

„Die meisten Frauen wählen ihr Nachthemd mit mehr Verstand als ihren Mann.“

„Eine Frau kann mit 19 entzückend, mit 29 hinreißend sein, aber erst mit 39 ist sie absolut unwiderstehlich. Und älter als 39 wird keine Frau, die einmal unwiderstehlich war!“

„Wenn man ohne Flügel geboren wurde, darf man sie nicht am Wachsen hindern“


Alles in Allem eine starke Frau.
Trotz der G’schicht „Aktion Modellhut“ ...


Ziervideo des Tages:

(Depeche Mode – Behind The Wheel, live)

Yes, that’s it für heute.
Herzliche Grüße aus dem Tempel des Schreckens
Übersendet
Das
Frl.K.

-FIN –

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Liebes Frl. K.!

Möchte hier kurz die gelb/orangen Dinger in den U-Bahnen und Straßenbahnen kommentieren: oiso, ich als Mutter 2er Kids, mit denen ich im Kinderwagenalter mit den Öffis unterwegs war, habe diese Dinger (habe ebenfalls keine Ahnung, wie die im Fachjargon genannt werden) niemals benutzt, mir war total unklar, wie ich das montieren sollte..... und weggerollt ist mir der kinderwagen nie!!!!! auch ohne Fixierung, übrigens war dort meistens bereits besetzt und für ne Mutti mit Kinderwagen ist doch niemand aufgestanden!!!!!!

Herzlichst Fr.S.

Anonym hat gesagt…

Uahhh.... Straßenbahnfahren mit Kinderwagen - da bekomm ich gleich wieder Albträume, war ja noch in Zeiten unterwegs als es keine superleichten geländegängigen Hightechkinderwagen gegeben hat, schwere sperrige Dinger - und nicht einmal hat mich ein Fahrer angeschnauzt als ich ihn gebeten hab mir reinzuhelfen - besonders "lustig" war dann die Zeit mit einem 3-jährigen der nicht zu Fuß gehen wollte und einem Zwutschgerl im Wagen...

kann schon verstehen, dass sich die Japaner gewundert haben, ich weiß bis heute nicht wie das funktionierten sollte...

noch was zu Coco Chanell- wundervolle Frau, schau dir mal die Fotos an - jedes einzelne Stück wäre heute noch tragbar... und ihre Zitate sollten eigentlich ins Lehrprogramm aufgenommen werden..

lg
rosa

Frl. K. hat gesagt…

guten tag frau s.!
dacht ich mir schon, dass auch dein kinderwagen niemals durch die straßenbahn gerollt ist.
seltsames teil, dieser gurt.
vielleicht sollte man mal bei den wiener linien nachfragen, wie das gedacht ist.
und außerdem sollte man vielleicht auch irgendeinen heinweis geben, dass dieser gurt für kinderwägen gedacht ist. sonst kommts vielleicht zu unklarheiten - so wie beim japanischen pärchen ;o)

lg
das frl.k.

Frl. K. hat gesagt…

guten tag frau rosa!
tja, hihi, bei der kinderwagen-straßenbahn challange kann ich nicht mitreden. bin zwar selber sicherlich auch per kinderwagen und straßenbahn durch wien gedüst - aber da war ich ja noch viel jünger und meine erinnerungen diesbezüglich sind getrübt ;o)

ich finde die coco klasse.
ihre mode ist zeitlos, klassisch und schön. wenn man sich da tlw die kreationen heutiger designer so anschaut ... naja, gell.

einen schönen tag
lg
das frl.k.