Samstag, 19. April 2008

Tagesbericht 19.04.2008

Logbucheintrag 19.04.2008
Position: was i jetzt no ned so genau – der tag is ja auch noch jung ;o)
Sternzeit: dito

Oiso. Nachdem ich gestern, durch eine verkettung verschiedener unerwarteter und zufälliger ereignisse ;o) am realtiv frühen abend (naja) sturzbetrunken war, begab man sich um einiges früher zu bette, als dies ansonsten der fall ist. Was sich bitter rächte. Nämlich in der form des auch um einiges früher aufwachens. Kann mich nicht entsinnen, um die uhrzeit schon je nen tagesbericht verfasst zu haben.
Diktat ende
Noch nicht wirklich ;o)

Äußerst verlockendes inserat im augustin erblickt (nr 225, falls jemand nachlesen will)
Marktplatz, seite 14
„melierbärtiger, klassischer individualist (62j/178/78, kreativ, natur- und kulturbezogen) sucht geschäfts/lebenspartnerin mit freizeit
+/- 52, schlank, repräsentativ, längerhaarig, herbalisitin, pharmazeutin, ärztin (OHNE haustiere, esoterik, golf, nordicwalk, etc.) mit etwas kapital und ev. Freiem lagerraum zur umsetzung einer lukrativen kräuter-wellness-idee (tel/sms ….)
(dears, wenn interesse besteht: kann nummer bekanntgeben, wollte diese hier nicht gleich so öffentlich präsentieren, denn ich denke, unser grauer individualist wird sich vor anrufen kaum retten können).
Hm. Was will uns dieses inserat wohl sagen? Wohlgemerkt : im augustin erschienen.
Übersetzung (frei interpretiert vom frl. k. – ohne gewähr!)
„alter, grauhaariger(bärtiger) sack, der’s im leben zu nix gebracht hat und momentan unter der brücke wohnt (naturverbunden? dort studie interessanter subkulturen?), bisserl untersetzt, sucht depate aber nicht ungebildete, möglichst einsame frau mit kohle (die eh nix anderes zu tun hat, als um sich um ihre optik zu kümmern) ohne freundeskreis und interessen zum ausnehmen, am besten mit haus“
Schade. Der für den bin ich wohl nix. Habe weder ein doktorrat, und „längerhaarig“ bin ich eigentlich auch nicht – und außerdem: die herde! Die steht meinem glück im wege!
Wirklich schade.

Kennt jemand das laaerbergbad?
Dears, meine sommerferien ca. 1983-1986 verbrachte ich, mit unterbrechungen da family holidays mit eltern usw., bei schönwetter fast ausschließlich im „latschi“
Das war der burner, ehrlich.
Ich weiss heute noch ganz genau, wie es in den umkleidekabinen mit den alten holzkastln roch. Und wie das wassereis um einen schilling in diesen plastikverpackungen aus der kantine schmeckte. Und ich kann mich noch ganz genau an die debatten erinnern, ob wir uns jetzt um unser „latschigeld“, welches wir von unseren eltern zum verprassen bekamen, ein langos oder lieber doch ein ritter-kracherl mit himbeergeschmack kaufen.
Ich weiß nicht, wie es im laaerbergbad heute ist, früher jedenfalls gab’s dort drei bereiche:
Das kinderbecken (wo wir uns natürlich NIEMALS aufhielten! Selbstverständlich nicht!), das wellenbecken und das sportbecken. Wenn man auch nur irgendetwas auf sich hielt, zeigte man sich grundsätzlich ausschließlich am sportbecken. I man: die halbe (hanson) siedlung war da, die leute aus den „senf“ bauten am wienerberg, die laaerberg-clique – einfach alle, die damals wichtig waren. und so und daher drängte sich alles um’s sportbecken. Im grunde war niemand zum schwimmen da, liegen konnte man auch nicht g’scheit, denn rund um das becken gab’s nur diese steinstufen mit den holzbrettern drauf (wo ich mir ichweissnichtwieviele schiefer in meinen allerwärtesten eingezogen habe) – aber: sehen und gesehen werden! Es war einfach eine total aufregende zeit. Und ich MUSSTE selbstverständlich auch dabei sein, selbstredend.
u.a. weil sich mein damaliger schwarm, der r. mit der roten badehose, natürlich dort auch rumtrieb (by the way: der r. trug seinerzeit als einziger das haar LANG! / wir erinnern uns: frühkindliche prägung, klein adlerauge, indianer, langhaarige männer usw. - war mal in einem tagesbericht, damals noch per mail – erinnert ihr euch? ;o) / war jedenfalls damals vom langhaarigen r. vollkommen hingerissen. und außerdem sei bemerkt : habe den seinerzeit ach so tollen r. mit den langen haaren erst kürzlich im ekz-simmering getroffen! Ich kann euch sagen! DANKE dass dieser kelch an mir vorüber gegangen ist! BIST DU NARRISCH! Aber egal jetzt ;o))



wo war ich? ach ja.
Jedenfalls: das waren und sind für mich einzigartige, unvergessliche und überaus ereignisreiche sommermonate gewesen, in der tat.
Obwohl wir alle so überaus cool und total „erwachsen“ waren, und obwohl wir uns (wie geschrieben) aus prinzip nur rund um das sportbecken aufhielten, konnte kaum einer an sich halten, wenn DAS besondere, stündliche ereignis stattfand: alle 60 minuten setzte im wellenbecken der wellengang ein. Man begab sich also (selbstverständlich gemächlich und cool) bereits ca. 10-15 minuten vor dem großen geschehen richtung wellenbecken. Um sich dort auch einen entsprechenen platz zu sichern. Woran ich mich auch noch sehr gut erinnern kann: die eiseskälte des wassers im wellenbecken, brrr. Und so standen wir dann alle lässig und scheinbar unmotiviert, bis zu den knien (aber ja nicht weiter! Bloß ned den bauch berühren, du eiswasser!) im kalten nass – und harrten der dinge. Wenn die motoren der wellenmaschine eingeschaltet wurden (dieses geräusch werde ich auch niemals vergessen), tat sich in der ersten minute einmal gar nix. Aber wir wussten: jetzt geht es los! Gespannt wie flitzebögen, und aufgeregt, wie es fast nur kinder sein können, warteten wir. Auf die erste welle. Und als die dann kam, als uns die allererste eiskalte woge umspülte … und dann die zweite, und die dritte, die uns umriss, und uns dem atem nahm, und wir so schrien und quietschen, dass einem fast das trommelfell platze wussten wir: das leben ist einfach himmlisch! Und großartig!



Solche immer wieder kehrenden momente des unglaublichen glücks und der totalen, vollkommen freude und aufregung erlebt man als „wirklich erwachsener“ mensch letztlich und leider im laufe des lebens nur mehr relativ selten, speziell wenn es sich um ereignisse handelt, die man „eh schon kennt“. Bzw. weil man ein bisserl abstumpft? Dinge einfach banal findet?
Doch dears, ich habe hier bei mir, in holy st.simmering, jeden tag mein persönliches kleines quasi-latschi-wellenbecken-erlebnis . Also nicht ich myself – aber meine herde.
Da ich ein sehr, sehr verantwortungsvoller herden-hüter bin, werden meine dämonen täglich mit einer riesenladung frischen heu’s bedacht.
Und das ganze spielt sich ganz genau so ab, wie seinerzeit im laaerberg-bad.
Zuerst gibt sich die gruppe cool und gelassen. Man registriert mich, schenkt mir bestenfalls einen quieker, but : nur keine hektik (sportbecken chose). Die spannung und aufregung steigt, wenn ich das alte heu aus dem stall entferne (ca. 10-15 minuten vor einsetzen des wellengangs, man positioniert sich). Und dann: der overkill! Heu, heu, heu, heu (die ersten wellen!!!), kreisch, quiek (trommelfell, trommelfell), totale hysterie heu(wellen) diving!
Und so wie wir uns seinerzeit fast jede stunde im wellenbecken des laaerbergbades den totalen kick holten, tut es meine herde jeden tag. Obwohl jeder ganz genau weiß, was als nächstes kommt und passiert: das leben ist einfach himmlisch! Und großartig!
:o)
Nennt mich doch alle verrückt, aber wäre es streckenweise nicht einfach einzigartig ein meerschweinchen zu sein? ;o)


Ziervideo des tages:

(muse – time is running out)

Yes, yes, yes! Machen wir die latschi-welle!
Yea!

„Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben,
sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen.“
- Lucius Annaeus Seneca –

Mehr hat sie heute nicht zu sagen (war eh schon genug, oder? ;o)

Nach diktat verreist
(oba eh ned weit, don’t panic dears ;o) nur kaiserebersdorf und favoriten, gell)