Tagesbericht 01.09.2008

Logbucheintrag 01.09.2008
Position: in schlumpfiger
Sternzeit: Oberschlumpfig

Tru-Tra-Trallalla!

Na fesch.
Es ist September.
Tja.
War ja irgendwie abzusehen und kommt ja jetzt auch nicht wirklich ganz überraschend.
Aber irgendwie halt doch – oder?

Nun, also gestern Arena Palooza Festival presented by FM4.
Na servas Dears.
Also gleich mal vorab: Roisin Murphy war okay und ich hätte gerne jene Drogen, die diese Frau einwirft. Das jetzt nur mal vorab.

Grundsätzlich gibt’s ja recht viele Gruppierungen, jene welche bereits durch ihr äußeres Erscheinungsbild erkennbar sind. Also z.B. Gothics, Goa People, Skins usw. usf. – alle von Ihrer Optik her in die jeweilige Szene einteilbar.
Und dann gibt’s noch die FM4-ler.
Für mich eine eigene Szene.
Ich erkenne einen hardcore FM4-ler sofort.
Auch bei Bodennebel und Gegenwind.
Der typische FM4-ler ist so eine Mischung aus undergroud Schick, direkt aus New York, Hippie-Look, a bisserl New Wave-iges aus den 80er Jahren + ein Touch Individualität – und das ganze meistens auf ein bisserl schmuddelig getrimmt.
Das sind zumeist die ganzen Argen.
Wobei immer ganz, ganz wichtig: auf Intellektuell machen!
Dann gibt’s auch jene, die nicht ganz so extrem sind.
Wenn man z.B. einen Herren mit einem orangen Brandt Zwieback oder einem Pan Am T Shirt sieht der eine kantige Hornbrille trägt und über die Schulter eine Plakattasche mit der Aufschrift „UDSSR“ geworfen hat – dann hört dieser Mann 100%ig FM4.

Der durchschnittliche FM4-Hörer ist außerdem:
• Spätaufsteher: Untypisch für das Medium Radio erreicht FM4 bei viertelstündlicher Messung der Reichweiten seinen Tageshöchstwert nicht am frühen Morgen, sondern erst zwischen 10 Uhr und 10 Uhr 15: Es sind 0,6 % Reichweite oder 39.000 Hörer.
• Jung: Die höchste Tagesreichweite erreicht FM4 bei der jüngsten Zielgruppe. Von den 14–19-jährigen erreicht der Sender täglich 61.000 oder 10,9 %
• Überdurchschnittlich gebildet: Höchste Reichweiten bei Maturanten: 8,8 % oder 90.000
• Finanzielle Oberschicht: Nach Einkommensgruppen hat FM4 die mit Abstand höchste Reichweite bei jenen, die mehr als dreitausend Euro monatlich zur Verfügung haben: 6,2 %
(das sagt bitte Wikipedia – und nicht ich)

I man – es is eh wurscht.
Ich wollte es nur mal erwähnt haben, gell.
Und natürlich sind nicht alle gleich.
Natürlich nicht.
Trägt ja auch nicht jeder Punk Schottenrock und einen Irokesen.

Auch sehr auffallend: extrem viele androgyne Männer. Kleine, schmale Bürschchen, mit auftoupiertem Haar, perfekt geschminkt und geschmückt – vielleicht dachten die auch es handle sich um ein Bill Kaulitz Konzert – keine Ahnung.

Jedenfalls waren gestern ziemlich viele echte und wahre Hardcore FM4-ler in der Arena (najo, Frl. K.: „presented by FM4“?)
Und irgendwie habe ich festgestellt bzw. glaube ich, dass ich mit einem Haufen arger Psychobilly’s oder düsterer, langhaariger Batcaver oder Death Metal Anhänger die von Kopf bis Fuß tätowiert sind, ziemlich sicher wohler fühle bzw. würde – ich finde die irgendwie normaler ;o)

Wie auch immer.
Als wir ankamen versuchte sich grad eine Dame namens Madita auf der Bühne.

(„Mit ihrer Mischung aus Funk, Jazz und Electronica und ihrer Single "Because" erobert sie gerade die Welt“)
Ahja. Also meine Welt eroberte sie nicht, Madita schrie unmotiviert ins Mikrofon – Jazz und Funk konnte ich nicht heraushören – aber was weiß ich denn schon.

Anschließend Band „I Am X“
(„Mit schwermütig Dunklem, aber hymnisch Tanzbarem“)

Ja, ich muss sagen: mir war sehr, sehr schwermütig zu mute.
Ein magersüchtiger Dave Gahan Verschnitt präsentierte eine merkwürdige Mischung aus 80er Synthie-Pop (Depeche Mode?) und wahrscheinlich auch „Electronica“ oder was auch immer und zeigte uns dabei seinen nackten (nicht vorhandenen) Bauch.
Die „Musik“ war derart laut und klirrend, dass ich dachte ich erleide einen Gehörsturz.
Aber wie gesagt: schwermütig war ich nach diesem Auftritt schon. Tanzen wollte ich eigentlich nicht.

Nach kurzer Verschnaufpause dann der Hauptact, Roisin Murphy.
Electronic-Disco-Soul.

Paradiesvogel, sexy, sehr gute Stimme.
Und: souverän.
Roison beherrscht ihre Show perfekt und bis ins kleinste Detail – und hier beginnt für mich der Unterschied zwischen „Konzert“ und „Auftritt“.
Miss Murphy präsentierte eine ausgeklügelte Inszenierung und Selbstdarstellung, zog sich nach jeder Nummer auf der Bühne um bzw. setzte einen anderen Hut auf (die Frau hat einen eigenen Bühnen G’wand Wegräumer angestellt), und kommunizierte nicht mit ihrem Publikum. Das lies sie ihren Background Sängerinnen über. Nach getaner Arbeit gab sie noch schnell eine einzige Zugabe – und entschwebte auf nimmer wiedersehen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, sie war erleichtert dass das Ganze vorüber war.
Fazit: eigentlich gute Musik – aber im Grunde hätte man sich auch eine CD kaufen können.
Der Live Konzert Auftritts-Effekt war für mich nicht vorhanden.

Aber alleine das lustige Leute anschauen war’s schon wert, auf diesem Festival gewesen zu sein :o)

„Ein entscheidender Unterschied zwischen einer Katze und einer Lüge ist,
dass eine Katze nur neun Leben hat.“
-Mark Twain-

Und

„Von all den Dingen die mir verloren gegangen,
habe ich am meisten an meinem Verstand gehangen.“
-Ozzy Osbourne-

Ziervideo des Tages:

(Roisin Murphy – You Know Me Better)


Tja.
Den Montag hätten wir geschafft – auf geht’s in den Dienstag.

Mit herzlichen Grüßen
Vom Frl. K.