Montag, 8. Dezember 2008

Tagesbericht 08.12.2008

Logbucheintrag 08.12.2008
Position: in jedem Fall mit Hausverstand
Sternzeit: unverständlich

Traditioneller 8. Dezember-Shopping-Verweigerer meldet sich zum Dienst.
Ja, ich stehe dazu.
Ich bin ein Einkaufs-Deserteur, ein Fahnenflüchtiger quasi.
Ich lasse mich ganz bestimmt nicht dazu hinreißen, wie eine Geistesgestörte, hysterisch, hektisch und panisch von einem Einkaufstempel zum nächsten zu hetzen um dort was auch immer zu erstehen. Nicht in der Vorweihnachtszeit – eigentlich gar nie.
Und schon gar nicht am 8. Dezember.

Wo ich wirklich, wirklich, wirklich zum Tier werde ist z.B. die Mariahilfer Straße. Ich kann das nicht verstehen, dass sich Menschen dort wohl fühlen, um „gemütlich“ einkaufen zu gehen. Ich meide Gegenden wie die Mariahilfer Straße o.Ä. wo nur geht.
Und ich würde wirklich niemals auf die Idee kommen, dort ausgerechnet an einem langen Einkaufssamstag oder eben am 8.12. anzutanzen. Ja bin ich denn mein eigener Feind?
Nö, na sicher nicht.
Na eben.

Das ich am 8. Dezember nicht einkaufen gehe, ist eine reine Trotz- & Solidaritäts-Aktion meinerseits. Ich weigere mich einfach, diesen Konsum-Tango mitzumachen. Und ich fühle mit den armen Handelsangestellten, die sich sowieso schon das ganze Jahr mit lauter Irrsinnigen herumschlagen müssen.

Und auch in dieser Welt sei erwähnt:
Die Supermarktkette mit dem „Hausverstand“ schenkt ihren Mitarbeitern überhaupt nix.
Ihre Barmherzigkeit können sie sich in die Haar schmieren.
Tausende Angestellte bekommen einen Tag frei! Geschenkt! Damit die mehr Zeit mit ihren Familien verbringen können.
Oooooch! Dankeschön! Na das ist ja toll!
Man bekommt an einem gesetzlichen Feiertag frei von der Firma – wie überaus sozial.
Denn es gibt nämlich kein Gesetz, dass Menschen am Feiertag arbeiten müssen.
Der Mitarbeiter kann das frei entscheiden. Und kann verweigern – ohne Angaben von Gründen – denn es ist ja ein Feiertag. Die Firma kann dagegen gar nix machen – außer eine Kündigung aussprechen. Und die kann man dann sogar vor Gericht bekämpfen.
Soziale Kompetenz?
Drauf gepfiffen.
Das Geschäft verlagert sich bloß, denn die anderen Läden des Hausverstand Konzerns haben ja geöffnet.
Der Drogeriemarkt, der alles nur aus Liebe verkauft.
Der Supermarkt, der dem Preis den Kampf angesagt hat.
Und der Mann mit dem Hut.
Es ist ja wirklich verdammt hart, der Beste zu sein.

Jajaja. Also es gibt rund 16500 Hausverstand-Angestellte.
Hmmmmm.
Was das wohl kostet, nur mal ca. der Hälfte Über(Feiertags)stunden auszubezahlen?
Und hat eigentlich nicht seinerzeit genau diese Ladenkette damit begonnen, am 8.12. aufzusperren?
Najo, gell … wie wunderschön, dass sich jetzt der Familiensinn bei der Geschäftsführung durchgesetzt hat.

Thema: Körperbehaarung

Gleich mal vorweg: ich bin kein Körperhaarfetischist.
Aber ich bin auch kein Mensch, der sofort ohnmächtig wird, wenn er ein Körperhaar entdeckt. Weder an anderen – noch an mir selber.
Ich kann damit echt umgehen, ehrlich.
Für mich gibt’s da doch einige Dinge, die mich härter treffen. Echt wahr.

Die Köperhaarentfernung ist ja grundsätzlich nix Neues.
Bereits die Menschen in den frühen Hochkulturen in Mesopotamien und Ägypten begannen, sich Körperhaaren zu entledigen. Vor 4000 bis 3000 v. Chr. wurden Haarentfernungsmittel aus Harzen, Pflanzenextrakten, Eselsfett, Fledermausblut und Pech verwandt. Andere Praktiken sahen geschliffene Steine und Muscheln zur Haarentfernung vor.

Im alten Ägypten gehörte ein haarloser Körper zum Schönheitsideal. Ohne Körperbehaarung war es schwieriger für Parasiten sich festzusetzen, so dass die Verbreitung von Krankheiten eingedämmt wurde.

("Badende" 1870, William-Adolphe Bouguereau)

Im antiken Rom wurde viel Wert auf Äußeres gelegt. Die berühmten, im großen Stil angelegten Badeanlagen waren Zentren der Körperpflege. Einige entfernten sich Bein- und Achselbehaarung, Barthaare und es gab römische Frauen, die sich ihre Augenbrauen mit Pinzetten auszupften. Teilweise wurde auch die Schambehaarung epiliert.

Der sich seit dem Mittelalter ausbreitende Islam schreibt seinen Anhängern Sauberkeit und Körperpflege vor. Muslime (Männer und Frauen) müssen sich nach den islamischen Reinlichkeitsregeln alle 40 Tage enthaaren. Frauen tun dieses aber in der Regel häufiger. Üblich ist die monatliche Enthaarung immer direkt nach der Menstruation.

In vielen indigenen Völkern ist die Entfernung der Körper- bzw. Schambehaarung eine verbreitete kulturelle Tradition. In der Hochkultur der Azteken entfernten sich Frauen und Männer generell die komplette Körperbehaarung mit metallenen Pinzetten (Priester verwendeten goldene); sogar die Schädel wurden kahlgeschoren.

Bei den Nuba in Afrika ist die Entfernung der Schambehaarung bei beiden Geschlechtern verbreitet. Die Frauen der Huaorani reiben sich dazu die Stellen, an denen sie keine Haare wünschen, mit Asche ein und können sich die Haare anschließend schmerzfrei ausreißen.

Also: quasi schon „immer“ haben sich Menschen ihrer Körperhaare entledigt, aus unterschiedlichsten Gründen.
Was aber in den letzten Jahren für ein Zirkus deswegen aufgeführt, ist echt nicht mehr feierlich.

Okay. Ich find’s jetzt auch nicht schön, wenn eine Frau mit affenartig behaarten Beinen einen Rock trägt, oder wenn man ganz vorzüglich erkennen kann, dass sich dieser Mensch im knappen Badedress das Kopfhaar eindeutig färbt …

Aber ganz ehrlich: ich finde einen Mann mit gänzlichst unbehaarter Brust meistens schlichtweg unsexy.
Solange es sich nicht um werwolfartige Zustände handelt und solange wir nicht von Körperhaar reden, dass sich mit einem Mascherl zusammenfassen lässt und welches täglich gekämmt werden muss, ist das okay für mich. Hübsch zurechtgestutzt und getrimmt ist auch in Ordnung – ich verlange durchaus keine komplette Kahlheit

Letztens „gestand“ eine Freundin im Gespräch, dass sie zzt. mit ihrer Körperhaarentfernung ein wenig nachlässiger sei. Ihr Mann befindet sich für einige Zeit im Ausland … also??
Worauf eine andere Freundin deutlich nach Luft schnappte, und uns folgendes Szenario vor Augen führte: stell Dir vor, Du hast einen Unfall. Die Rettung führ Dich ins Spital und alle, alle, alle … sehen Deine unrasierten Beine et cetera! Was für eine zutiefst schockierende Vorstellung!

Ganz ehrlich: mich hat eigentlich eher schockiert, dass sich jemand über so etwas überhaupt schon je Gedanken gemacht hat.

Naja, fast jeder kennt das „Problem“ Körperbehaarung.
Es ist ja auch wirklich eine Sisyphus Arbeit.
Kaum ist man mit den Haxerln fertig, hat sich die Augenbrauen gezupft, die Achseln rasiert und die Bikinizone fesch zurecht gemacht – kann man bei den Beinen schon wieder anfangen.
Fein.

HONIGKUCHENHUTSCHPFERD DES TAGES:
Javier Bardem

Javier Ángel Encinas Bardem (* 1. März 1969 in Las Palmas de Gran Canaria, Spanien) ist ein spanischer Schauspieler, der zahlreiche Auszeichnungen gewonnen hat, darunter den Oscar, Golden Globe, Goya und den Europäischen Filmpreis.


Ziervideo des Tages:

(Velvet Revolver – Dirty Little Thing)

Na also dann: good bye, have a nice evening
*winkewinke*

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

*hihi*

anscheinend haben wir den 8.12. auf die selbe Art und Weise verbracht ;-)) nämlich weit weg von div. Einkaufshochburgen (beim Nachrichtenblick auf den Parkplatz der SCS wurde mir schlecht) dafür aber mit div. Herumzupfereien ;-)), also ich habs auch lieber schön alles weg - aber krieg sicher keinen hysterischen oder zupf täglich meine Augenbrauen ... außerdem lass ich das viel lieber meine Friseurin machen - da tuts nicht so weh und schaut gut aus

lg
rosa

Unscha(r)f hat gesagt…

Liebes Frl.K

Ich muss jetzt sofort ein "so geht das aber nicht" los werden.
Jeder anständige Adventkalender hat 24 Kästchen und jetzt musste ich mit kugelrunden geschockten Augen feststellen, dass uns da einiges vorenthalten wird. Es fehlen sage und schreibe ZWEI HKHP. Das ist wie wenn mein Kind vor mir an MEINEM Adventkalender (von Sheepworld) ist und MEINE Schoki vernascht.
Die gesamte weibliche Herde macht daher den Vorschlag, wenn Tagesberichte zusammengefasst werden, dann müssen natürlich auch die jeweiligen HKHP gesammelt veröffentlich werden.

So nun zur Abstimmung folgender Tage.
TB Nr. 4 war eine 9,4
TB Nr. 5-7 war eine 9,8
und TB Nr.8 war eine 9,6

Die sind bis jetzt alle sabber sabber haben wollen ;-))

Bezüglich 8.12. bin ich da ganz Deiner Meinung. Ich gehe nicht mal Lebensmittel kaufen. Habe mir selbst auch an diesem Tag frei gegeben und schööööön war´s. Ach ja und über Internet dann die 27 Bücher bestellt, welche mein Kind am Wunschzettel an das Christkind hat. Würde nie persönlich zum Buchladen latschen, Bücher suchen, Bücher bis zur Kassa schleppen, Stunden anstellen und dann noch die Bücher nach Hause bringen. Wir müssen Postarbeitsplätze sichern, also lieber per Internet, denn die Post bringt allen was.
So jetzt aber wieder an die Arbeit.
LG Unscha(r)f

Frl. K. hat gesagt…

liebe rosa,
also ich war ganz, ganz, ganz weit weg von irgendwelchen einkaufsaktivitäten, halte das nervlich nicht aus.
nur bei konzerten sind mir größere menschenansammlungen relativ wurst. ansonsten steigt mein agressionspotential ins unermessliche - packe diese hysterischen horden nicht.
;o)
lg
das frl.k.

Frl. K. hat gesagt…

liebe/s unscha(r)f!

ich war echt total geknickt, so habe ich das eigentlich gar nicht gesehen :o(
aber - und du hast es eh schon bemerkt - ich habe alles wieder gut gemacht, in form eines sonderberichtes.

für alle meine honigkuchenhutschpferde:
from holy st.simmering: 10points.
wobei das eine oder andere HKHP verdient auch schon den einen oder anderen extrapunkt (find ich).

lg
das frl k