Logbucheintrag 19.12.2008
Position: vollkommen hingerissen!
Sternzeit: unendlich
Woooooooooooooow!
Woooooooooooooooooooow!
Wooooooooooooooooooooooooow!
Also das hab’ ich heute ungefähr gesagt, als ich unsere neuen Büroräumlichkeiten betreten habe. Kam mir vor wie einem Schöner-Wohnen-Magazin.
Wow.
Ich liebe meinen neuen Arbeitsplatz.
Ich kucke in einen begrünten Innenhof.
Ich hab ein Fenster, das ich kippen oder auch ganz aufmachen kann!
Mein neuer Schreibtisch ist toll, mein eigener Schrank auch.
Ich finde einfach absolut alles wunderbar.
Alles super stylisch, modern, praktisch und funktional.
Und alles, alles, alles ist nagelneu.
Bitte und unsere neue Küche …
Also irgendwie erinnert sie mich an eine Kindergartenspielecke.
Da steht eine grasgrüne Bank. Und viele bunte Sessel.
Die Küche selber ist ultramodern – aber eindeutig von einem Mann geplant, keine vernünftig denkende Frau würde sich jemals solch eine Küche kaufen.
Der Stauraum ist a bisserl begrenzt.
Und mit Müh und Not konnten wir dort heute alles unterbringen.
Denn wir haben selbstverständlich auch neues Geschirr (geschätzte 200 Teller in allen Größen und Varianten), neue Gläser (u. A. ungefähr 250 Sektflöten), neue Tassen in sämtlichen Ausführungen, neues Besteck (bitte wir haben sogar Fischmesser (warum auch immer) und Trinklöffel (!!)). Insgesamt 6 Pfeffer- & Salzmühlen, neue Edelstahltöpfe, Pfannen, haufenweise Küchenutensilien – es ist absolut faszinierend. Ehrlich.
Hahahaha. Na und jetzt ratet mal, wer heute die Küche eingeräumt hat? ;o)
Ja, ja – ich war das, hihihi.
Aber ich habe auch Kisten geschleppt, bin mit einem Einkaufswagen durch unsere elendslangen Bürogänge gefahren, habe eine Wurstsemmel gegessen, bin im Innenhof rumgesprungen, habe den Supermarkt und die Garage im Haus besichtigt, mein Telefon getestet und eine wenig mit meiner Kollegin vis a vis geplaudert, habe ca. 125 x ausprobiert ob meine Schlüsselkarte eh funktioniert, bin mit dem Aufzug rauf- & runtergefahren, habe meine Tastatur gereinigt, nochmals einige Kisten geschleppt, festgestellt, dass unsere supergeile Kaffeemaschine jetzt einen direkten Wasserzu & ablauf hat (Wassertank füllen sowie Abtropftasse daher nicht mehr erforderlich), bin mit meinem neuen Bürosessel ein bisserl herumgerollert, habe den neuen Bürostuhl von meinem Chef besichtigt (gefällt mir nicht, erinnert mich an einen Schwerstbehindertensessel), hab mir einen Fingernagel abgebrochen, mein Fenster ca. 15x auf und zu gemacht, versucht zu eruieren in welche Richtung ich jetzt schaue, wenn ich an meinem Schreibtisch sitze, hatte aber leider keinen Kompass dabei, habe meinen anderen Chef gefragt, ob ich ev. im Sommer ev. eine kleine Paradeiserplantage im Innenhof ziehen kann, und ob die Dämonen Herde dort dann ihr Sommerquartier aufschlagen darf (Kollegin C. hat 3 Kaninchen – vielleicht dürfen die dann auch kommen?), habe auch gleich ein Outdoor-Sitzbänkchen sowie mehr Indoor-Grünpflanzen beantragt, habe den Notausgang gesucht, den neuen Flatscreen Fernseher bewundert, usw. usf..
Und morgen geht die Entdeckungsreise weiter.
An einem Samstag.
Und es stört mich nicht im Geringsten.
Alles wird gut, alles wird noch besser!
Neue & altbekannte Menschen rund um mich.
Und noch dazu hält der 71er mitten vorm Türl.
Alles perfekt!
Übrigens: mein geliebter 71er wurde gerettet! Von den Simmeringern- und innen.
Im Zuge der Straßenbahn-Ringlinien-Reform der Wiener Linien sollte auch der 71er folgen.
Neuer Name Linie 4 mit einer Verlängerung bis zur Wiener Börse, allerdings auch mit einer Veränderung der Intervallen mit bis zu 4 Minuten längere Wartezeiten.
Der Simmeringer Gemeinderat lehnte ab, die Bezirksvorsteherin Renate Angerer leistete Widerstand, die ganze Bezirksvertretung votete für ein „Pro 71er“.
Offene Ohren fand man bei der zuständigen Vizebürgermeisterin Renate Brauner, ohne Einigung mit dem Bezirk sollte die Reform nicht stattfinden.
Bereits 102 Jahre fährt die Linie 71 auf ihrer Stammstrecke vom Schwarzenbergplatz zum Zentralfriedhof: am 14. Februar 1907 wurde sie in Betrieb genommen und schließlich 1996 bis nach Kaiserebersdorf verlängert.
„Der 71er ist ein Stück Simmering – so wie der Zentralfriedhof, Gasometer oder das Schloss Neugebäude. Der 71er gehört zu unserer Geschichte und Identität. Und so soll es auch bleiben“ meint Dr. Harald Troch, SPÖ Obmann.
Yes, Harry, danke. Der Meinung bin ich auch.
Bim, bim.
Und auch ganz toll:
Keine Ausdehnung der Arbeitszeit auf 65 Stunden
Das Europaparlament hat den Plan der EU-Regierungen zurückgewiesen, unter bestimmten Voraussetzungen die Wochenarbeitszeit auf bis zu 65 Stunden auszuweiten. Die Abgeordneten in Straßburg votierten fraktionsübergreifend mit breiter Mehrheit dafür, die Höchstarbeitszeit in der EU bei 48 Stunden zu belassen.
65 Stunden Wochenarbeitszeit?
Fünfundsechzig Stunden?
Hallo? Geht’s eh noch?
Aber naja. Wenn ich 65 Stunden pro Woche im Büro verbringe, brauch ich eigentlich keine Wohnung mehr. Würde mir ein erkleckliches Sümmchen ersparen.
Und nachdem wir ja jetzt so ein tolles neues Büro haben … vielleicht könnte man irgendwo so kleine Schlafnischen einbauen? Die Herde hätte dann ja eh ein Outdoor Gehege im Sommer, im Winter würde ich die einfach so im Büro herumlaufen lassen, das würde Ihnen sicherlich gefallen.
Noch ist es ja nicht soweit, mit der 65 Stunden Arbeitswoche.
Aber falls doch: ich habe jedenfalls einen Plan Dears.
HONIGKUCHENHUTSCHPFERD DES TAGES:
Robert Downey Jr.
Robert Downey Jr. (* 4. April 1965 in New York City, New York) ist ein US-amerikanischer Schauspieler und Sänger.
Ziervideo des Tages:
(Blümchen Blau – Flieger)
Mein persönliches Wort des Jahres:
„Eigenverantwortung“
Dieses Wort ist bei unserer gestrigen Debatte betreffen des Küchendienstes total oft gefallen.
„Bitte was brauchen wir denn so einen Küchendiensteinteilung? Jeder muss doch so viel Eigenverantwortung besitzen …. Blablalblablabla. Das schafft doch sicher jeder. Seinen Dreck wegräumen. Häferl in den Geschirrspüler stellen. Blablablablabla …. Eigenverantwortung, Eigenverantwortung, Eigenverantwortung.“
Mhm.
Heute Tag 1 der ca. halben Belegschaft in der neuen Büroküche.
Es gab ne kleine Jause.
Ein halbes Stündchen später stand ich in dieser Küche, die ich eben erst komplett eingeräumt und relativ sauber verlassen hatte.
Auf dem Esstisch standen 4 schmutzige Gläser, eine leere Cola Flasche und 3 Kaffeebecher.
Außerdem lagen da eine offene Packung Käse, ein leeres Zigarettenpackerl, 2 Teller und ca. 5 zusammengeknüllte Wurstsemmelpapierl.
Der Geschirrspüler war leer.
Der Mistsack stand neben dem Esstisch.
„Eigenverantwortung“
Für mich persönlich eindeutig das Wort des Jahres.
Naja Dears, Am 02.01.2009 beginnt die Küchendienstverordnung.
Mit Pool Eins.
Und in dem bin ich.
Also: Fast Your Seat Belts. Und Sauerstoffmasken bereithalten.
PILOTEN IST NICHTS VERBOTEN!
;o)
Freitag, 19. Dezember 2008
Tagesbericht 19.12.2008
Eingestellt von Frl. K. um 21:53:00
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1 Kommentare:
Ist da noch irgendwo a Platzerl bei Euch frei. Ich will auch ein schönes neues Büro haben. Und einen kleinen schwarzen Zwerghasen (lebend) und eine ganze Schafherde kann ich auch noch beisteuern. Zum Küchendienstwürde ich mich auch stellen. Blanker Neid, hört sich wirklich total super an. Da macht Arbeiten sicher wieder so richtig spass.
Bin auch sehr froh, dass der 71er noch der 71er ist. Meine ganze Kindheit verbinde ich damit. Musste immerhin jeden Tag von Schwechat bis Station Rennweg fahren. Irgendwann ging sogar eine Verlängerung des 71er bis nach Schwechat. Kann mich noch an die alten Gleise erinnern. Sind dann im Zuge der Unterführung auch verschwunden.
Heutige Wertung des HKHP eine 8,9
Liebe Grüße
Unscha(r)f
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