Mittwoch, 4. Juni 2008

Tagesbericht 04.06.2008

Logbucheintrag 04.06.2008
Position: in aufgelöster
Sternzeit: hat sich ebenfalls aufgelöst

Dears,
ich stelle fest: habe ein massives Zeitmanagementproblem.
Aber ein gewaltiges, bist du narrisch.
Das war nicht immer so. Es gab mal Zeiten, da hatte ich alles vollkommen im Griff.
Ich war immer die, die überall grundsätzlich mal 10 Minuten früher da war als alle anderen. Meine Wohnung war immer pikobello, ich habe alle Rechnungen rechtzeitig bezahlt, hatte alle meine Termine im Kopf – ich war total organisiert, in fast allen Dingen.



Das hat sich massiv verändert. Aber wie. Habe voll keinen Plan. Mit Müh und Not schaffe ich es meine Bude halbwegs auf Vordermann zu halten – aber wie gesagt: halbwegs. Es türmen sich div. Wäscheberge (Wäsche zum Bügeln, Wäsche zum nur Zusammenlegen, bereits gebügelte/zusammengelegte Wäsche zum Wegräumen), die Sachen die ich schon seit Wochen in den Keller räumen wollte stehen noch immer im Vorzimmer rum. Ich vergesse regelmäßig meine gewaschene Wäsche in der Waschmaschine, fällt mir dann oftmals mitten in der Nacht ein, Wäscheaufhängen zur Geisterstunde gehört zu meinem „neuen Leben“ schon dazu.

Wenn ich beschließe, zu Hause mal ordentlich durchzugreifen, schaut’s nach spätestens 30 Minuten so aus, als wäre bei mir eingebrochen worden. Weil ich es nicht mehr fertig bringe, irgendetwas auf einmal zu erledigen. Ich fange mit 10 Sachen gleichzeitig an, dann mach ich mal ein Päuschen, dann fällt mir wieder etwas anderes ein usw. usf.

Wenn ich mal koche artet das in ein komplettes Chaos aus, den Küchemist muss ich zumeist auf der Arbeitsplatte zwischenparken, weil ich vergessen habe, den vollen Müllsack runterzutragen und das schmutzige Geschirr kann ich natürlich nicht in den Geschirrspüler einräumen – denn der ist voll. Entweder mit dreckigem Geschirr (vergessen einzuschalten) oder mit bereits gewaschenem (vergessen auszuräumen).
Die Zeiten, wo ich so ca. 15 Minuten vor Dienstbeginn im Büro war, und dann mal gemütlich frühstückte sind längst vorbei. Zumeist erscheine ich ziemlich aufgelöst ca. 2 ½ Sekunden vor neun in der Firma – oder ich komme überhaupt zu spät. Wenn ich mir privat was ausmache, versuche ich auch nach wie vor pünktlich zu sein, aber was ich da zu Hause aufführe um wirklich rechtzeitig wegzukommen .... denn in letzter Zeit ist es wirklich so, dass ich ca. 30 Minuten vor dem last Call zur entsprechenden Abfahrtszeit mal damit beginne mir zu überlegen, was ich überhaupt anziehen soll. Und so geht’s dahin Dears.
Hm. Was ist geschehen?

Also ich sage jetzt mal so: die ganze Sache hängt mit meinem Ex-Freund zusammen (also mit dem Mann, mit dem ich zuletzt liiert war. Kann ja bereits mehrere Ex-Freunde vorweisen, nur damit es zu keinen Verwechslungen kommt, gell ;o))
Also: eigentlich hängt es eigentlich nur indirekt mit meinem Ex-Freund zusammen, sondern eher mit der ganzen Situation da seinerzeit. Dears, ich schwöre: ich hätte eine Logistik-Firma aufmachen können, es war der reinste Wahnsinn. Es war sehr gut, dass ich ein gewisses Organisationstalent besaß (wahrscheinlich nach wie vor besitze, vermute es ist zzt nur ein bisserl verschüttet), denn in dieser Beziehung musste sehr viel geplant werden. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten, 2 Autos, 2 Katzen, 3-5 Meerschweinchen, 2 Wohnungen, Wochenenddiensten, Arbeitszeiten, div. Unternehmungen und verschiedener Freizeitgestaltungen etc., war es erforderlich, ständig irgendwie einen Plan zu haben. Am Anfang fand ich das ja noch „lustig“, bzw. hat es mich nicht gestört. Im Laufe der Zeit war ich einfach nur mehr erschöpft. Ständig musste man sich überlegen, wer mit welchem Auto wohin fährt, um dann wiederum von dort aus etc., wer bei wem nächtigt und wann und wie viele Tage, wer was einkauft, bzw.: kochen wir? Wenn ja: was? Und: wo?, ununterbrochen musste irgendetwas von A nach B transportiert werden, und wenn man dann endlich in B war, ging’s mit der Überlegung weiter, was denn nun für die kommenden Tage so am Programm steht. Denn nächstes Wochenende war ja z.b. wieder Weekenddienst. Und die gemeinsame Zeit wollte man doch irgendwie sinnvoll nutzen (also ich zumindest). Ich war tlw. vollkommen gestresst und fertig. Und hatte ständig das Gefühl „am Sprung“ zu sein. Ich war eigentlich nur mehr Gast – sowohl in seiner, als auch in meiner Wohnung. Wenn ich zu Hause war, verspürte ich den irren Drang, jetzt und sofort alles zu erledigen – und zwar 100%ig und perfekt. Und wenn ich in der Wohnung meines damaligen Freundes war, hatte ich irgendwie das selbe Bedürfnis. Ich war so oft unentspannt und grantig in meinem Kopf ratterte ständig unser „Stundenplan“ – ich war gegen Ende dieser Beziehung u.a. aus diesen Gründen wirklich total fertig.



Wie auch immer: ca. 3 Monate nach unserer Trennung legte ich meine Armbanduhr ab.
Und seither habe ich scheinbar keinen Plan mehr :o)
Gestern Abend war z.B. wieder mal eine ganz typischer, meines „neuen Lebens“.
War bei meinen Eltern, es war sehr nett, war um ca. halb zehn zu Hause.
Wieder daheim stand ich mal eine ganze Weile am Balkon rum, rauchte gemütlich 2 Zigaretten und beobachte voller Begeisterung den Regen. Das ich dabei relativ nass wurde störte mich nicht die Bohne. Dann ging’s mal weiter ins Bad, dort angekommen stellte ich fest, dass ich ja auch noch das ganze Zeug, welches mir meine Mutter dankenswerterweise für die Herde vom Markt mitgebracht hat, verstauen muss. Und überhaupt: die Herde! Die muss ich noch füttern! Nächster Programmpunkt: Gespräch mit meinen Dämonen. Verzückt verbrachte ich ca. 45 Minuten damit, meine Schweindln dabei zu beobachten, wie sie Dille und Petersilie verspeisten – weggeräumt hatte ich nach wie vor nix. Okay, zweiter Anlauf Bad – oh Gott! Mit diesen Augenbrauen kann ich morgen unmöglich das Haus verlassen! Also: Augenbrauenzupfen! Aber sofort! Um halb zwölf war ich dann eigentlich und endlich fertig für mein Bett, und war auch schon auf den Weg dahin. Aber: ich muss die GIS Rechnung heute unbedingt überweisen! Also retour ins Schweinchenzimmer, auf zum PC .... und huch! Ich muss ja die Sachen von Markt noch in den Eiskasten packen!
Tja – und so geht’s dahin. Fast jeden Tag :o)
Denn: ich KANN machen was ich will. Ich MUSS mich nach niemanden richten. Ich kann mir Zeit lassen und nehmen soviel ich WILL.
Ich. Ich, ich, ich, ich! :o)
Dieses Gefühl ist eines der befreiendsten das ich kenne. Ich bin so entspannt und relaxt wie schon sehr lange nicht mehr in meinem Leben – und das find ich wunderschön.

Ein bissl einen Plan „brauche“ ich nach wie vor – aber ich habe erkannt: es wird keinesfalls die Welt untergehen, wenn sich meine Wäscheberge jetzt noch bis Samstag in meiner Wohnung stapeln. Und ich muss nicht unbedingt von den Fliesen im Vorzimmer essen können.
Und daher bleiben die Armbanduhren weiterhin im Ladl.

So.
Und was ist da bitte los jetzt?
Mein Aufruf von gestern wurde ignoriert!
Meine Fragen an die Männerwelt unbeantwortet!
Was ist da überhaupt los bitte!
Tz!
Und an dieser Stelle mal:
ein ganz großes und herzliches Dankeschön an alle Damen & Herren Stammkommentatoren!
Ihr erweckt diesen Blog zum Leben!
Ich täte mich ja über rege „Debatten“ o.ä. sehr freuen, aber meine „Leser“ sind offenbar sehr zurückhaltend. Muss die Werbetrommel rühren! Bloß wie und wo? Hmmm? ;o)
Also in der Tat: ich würde meine Tagesberichte auch nur für mich alleine verfassen, auch wenn die gar keiner lesen würde. Aber ... naja, ist auch so total nett und lustig! :o)

„Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben,
sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen.“
-Lucius Annaeus Seneca-

und

"Verschiebe nicht auf morgen,
was genausogut auf übermorgen verschoben werden kann.“

-Mark Twain-

So. Und nachdem es ja den Ruf nach mehr Sex-Appeal gab, hier mal ein entsprechendes Video (ist aber nicht das Ziervideo des Tages, dass lass ich mir nicht nehmen!):

We proudly present Mrs. Jessica Rabbit!
Applaus, Applaus, Applaus!


und jetzt das Ziervideo des Tages:

(Tone Loc – Funky Cold Medina)

Und das wars schon wieder für heute.
Schalten Sie auch morgen wieder zu, schauen Sie rein, kommen Sie ran!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

sehr geehrtes Fräulein K..

gestehen sie - wo ist die Webcam montiert, ihr heutiger Bericht klingt wie ein Abbild meines Lebens, ersetzen sie die Horde durch Katzen und die Wochenenddienste durch "Kinderwochenenden" und sie beschreiben 1:1 mein Leben und meine Ex - Beziehung (auch das letze Ex gemeint)

willkommen im Club der Nichtarmbanduhrträgerinnen

lg
die oide hex

Frl. K. hat gesagt…

liebe frau hex',
ich hoffe doch, wir sprechen nicht vom selben mann? ;o)
jo, bitte mit kindern stelle ich mir so eine situation überhaupt total crazy vor.
aber: wir haben ja sowohl die uhren als auch die männer abgelegt.
hihi
lg
das frl.k.