Tagesbericht 03. & 04.10.2008

Logbucheintrag 03. & 04.10.2008
Position: Memphis, Tennessee
Sternzeit: wieso muss ich das eigentlich immer angeben?

Morjen.
Es ist eine totale Ungerechtigkeit!
Es ist gemein und hinterhältig!
1) das ich an Tagen, an denen ich ur lang schlafen könnte, automatisch um die übliche Zeit aufhwach’ – und einfach nicht mehr einschlafen kann
2) das ich über nach eine Mundecke bekommen hab! Na bitte wie kann denn das passieren? Ich hab doch geschlafen. Ganz harmlos und lieb. Wie kann ich da bitte so einfach eine Mundecke kriegen?

Gestern gings ja schon los mit der Ungerechtigkeit.
War wieder mal Glücksschwupsibärentag. Hatte um 15 Uhr Dienstschluß (eh scho’ wissen, Freitag + 15 Uhr baba = Glücksschwupsibärentag; Thema hatten wir schon mal).
Latschte also hocherfreut zum bevorzugten Supermarkt.
(man weiß ja mittlerweile, wie sehr mir diese samstäglichen Einkäufe am Wecker gehen)
Na und was seh ich da, im bevorzugten Supermarkt?
Mehr oder weniger gar nix.
Es war Freitag, vier Uhr Nachmittags – und die Obst- & Gemüseabteilung war mehr oder weniger geplündert.
Ehrlich. Mir ist alles Andere de Facto egal.
Milch, Eier, Brot, Käse, Orangensaft, Klopapier, Waschmittel, Staubsaugerbeutel gibt’s nicht mehr, ausverkauft?
Mir wurscht. Komm schon irgendwie über die Runden.
Aber kein Gemüse mehr! Das ist echt tragisch.
Meine Dämonen Herde mag halt kein Rosinenkipferl, was soll ich machen.

Najo.
Also: ich bin bissi müde, hab eine Mundecke und ein fast leeres Gemüsefach.
In Sachen Gemüse baue ich sehr auf Frau S..
Denn die startet heute wieder ihr Bauernmarktprojekt.
Manchmal bewundere ich ja die Frau S..
Samstag, alles grau, nass und kalt – und sie fährt zum Bauernmarkt. In aller Herrgottsfrüh’.
Naja. Frau S., die Guteste, wird jedenfalls nach Salat & Co für meine Herde Ausschau halten. Das finde ich echt nett.

Weiter geht’s heute mit der beliebten Serie:
„Dinge, die man einfach wissen muss“

Zuerst aber eine kurze Werbeunterbrechung


So. Alle am Klo gewesen, Zigarettchen geraucht, ein Häppchen zu sich genommen?
Finde ja Werbeunterbrechungen streckenweise ganz praktisch muss ich sagen.

1) Der greise Tarzan Affe Cheetah hat viel erlebt und legt nun seine Autobiografie vor.

„Me – Cheetah“
Memoiren eines echten Hollywood-Stars - Blicke hinter die Kulissen der Traumfabrik und sein Kampf gegen Alkohol und Zigarren inklusive.

Jajaja, hab ich mir gedacht. Genau. Cheetah lebt noch!
Ich glaube sofort, dass ein Affe ein Buch schreibt – aber niemals, dass Cheetah aus den Tarzan Filmen noch lebt.

Bitte man wollte mir ja auch mal weiß machen, ich sähe hier eben das Pferd von Elvis Presley. Memphis, Tennessee, Graceland. Es war echt ein Erlebnis. Ehrlich. Unpackbare Szenen. Wir hatten das unglaubliche Glück, die erst kürzlich der Öffentlichkeit zugänglich gemachte Küche von Elvis besichtigen zu können.
Wunderschön. 60/70er Jahre Ami-Pseudo-Holz-Volleinbauchküche. U.a. zu sehen: eine Heinz-Ketchup-Flasche. Der Guide hatte Tränen in den Augen als er uns darauf hinwies, dass DIESE Ketchup Flasche tatsächlich von Elvis Presley BERÜHRT wurde! Die Leute in der Besichtungsgruppe zuckten komplett aus. Taschentücher wurden herumgereicht, hunderte Fotos von dieser Ketchup Flasche geschossen – wir, die frevelhaften Österreicher, hatten ebenfalls Tränen in den Augen. Vom vielen Lachen.

(Ketchup Flasche auf diesem Foto leider nicht zu sehen)

Kaum zu halten waren wir anschließend in Elvis’ Flugzeug.
„Lisa Marie“, steht ebenfalls am Graceland Gelände.
Dieses Bett da in dem Flugzeug. Mit diesem Sicherheitsgurt, quer über das Bett – ehrlich, ich dachte ich breche dort zusammen.

Der letzte Besichtigungspunkt: die Koppel. Elvis mochte ja Pferde (aha).
Ganz, ganz weit hinten auf der Wiese sah man die diffuse Silhouette eines Pferdes. Es stand da so und bewegte sich nicht. Hin und wieder wedelte es mit dem Schweif (oder wie das bei Pferden heißt). Unser Guide musste schon wieder zum Taschentuch greifen, als er uns mit tränenerstickter Stimme berichtete, dies’ Pferd sein Elvis’ Pferd. Quasi sein Lieblingsgaul.
Ständig und jahrelang ist Elvis auf diesem Pferd durch die Gegend geritten. Genau auf DIESEM Pferd.

Also. Elvis Presley ist 1977 gestorben, 1957 bezog er das Anwesen Graceland.
Ich war ca. 20 Jahre nach seinem Tod vor Ort.
Ein Pferd wird im Schnitt 20 Jahre alt, mit ca. 4 Jahren kann das Tier zugeritten werden.
Ich weiß natürlich nicht, wann Elvis dieses Lieblingspferd erwarb – für mich stand jedenfalls fest: des is a G’schichtl. Das Pferd ist eine Attrappe. Und da gibt’s sicher einen, der hinter einem Busch sitzt und immer an einem Schnürchen zieht, damit sich der Schwanz des ausgestopften Pferdes bewegt.
(„Was machen Sie denn beruflich? Ach, ich bin Schnürchen-Schwänzchen-Zieher von Elvis Attrappen-Pferd“).
Aus war’s. Dears, ich schwöre: die hätten uns dort fast rausgeschmissen, aus Graceland.

Naja.
Tschuldigung, bin ein bisserl abgeschweift. So, also:
Jajajaja, dachte ich mir jedenfalls – genau! Cheetah lebt noch!
Doch:
„Der Affe Cheetah, der an der Seite von Tarzan-Star Johnny Weissmüller in zwölf Filmen mitspielte, gilt mit seinen über 76 Jahren als der älteste Affe der Welt. Er lebt seit 1992 in der Obhut seines Betreuers Dan Westfall in einem Heim für betagte Menschenaffen im kalifornischen Palm Springs.“

Wow!
Vielleicht besorge ich mir ja dieses Buch.

2) Die traditionelle Rock-Sportart Headbanging ist im Irak verboten, weil sie an das jüdische Gebetsritual erinnert.
Im Irak hört man Rock-Musik?
Eine völlig neue Erkenntnis.

3) Die anglikanische Kirche entschuldigt sich bei Charles Darwin, dass sie die Evolutionstheorie „falsch“ verstanden hat – 150 Jahre nachdem sie seine Thesen mit aller Kraft bekämpft hat.
Tja, Herr Darwin ist 1882 gestorben. Der wird sich über die Entschuldigung sicherlich sehr freuen.
Die anglikanische Kirche favorisiert(e) die Schöpfungsgeschichte der heiligen Schrift.
Hintergrund sind die Ausfälle des Bischofs von Oxford, Samuel Wilberforce, wohlgemerkt im Jahr 1860, als dieser auf der Jahrestagung der British Association for the Advancement of Science die Evolutionstheorie angriff. Die Geschichte ist bekannt: Eintausend Zuhörer hatten sich in dem Hörsaal des Naturgeschichtlichen Museums in Oxford eingefunden und lauschten nun der legendären Frage des Bischofs, ob Thomas Henry Huxley, der als Verteidiger der Evolutionstheorie in den Ring gestiegen war, über seine Großmutter oder den Großvater mit dem Affen verwandt sei.
Die nicht weniger legendäre Antwort von Huxley lautete, dass er lieber einen Affen zum Großvater hätte als einen Mann, der seine Bildung und seinen Einfluss dafür einsetze, eine wissenschaftliche Diskussion ins Lächerliche zu ziehen. Kurzum: Huxley wollte lieber vom Affen als vom Pfaffen abstammen.

Tja. So sorry, Mr. Darwin.
War doch nix mit Schlage und Apfel.
Wo wir jetzt eigentlich wieder bei Cheetah sind.



„Bei einer Kerze ist nicht das Wachs wichtig,
sondern das Licht.“
-Antoine de Saint-Exupéry-

Und

„Manche glauben:
Wärme dehnt alles aus – also deshalb sind die Tage im Sommer länger.“
-Vince Ebert-

Ziervideo des Tages:


(Fatboy Slim – Praise You)
Weltklasse Video!! Ich liebe es! Find’s immer wieder total lustig! Best Performance!

So. Ja. Also.
Fest steht jedenfalls: Graceland! Da will ich nochmals hin!
Werde dem Pferd von Elvis Presley dann ein paar Möhrchens mitbringen.
Beim ersten Mal bin ich ja vollkommen unvorbereitet nach Tennessee gereist.
Jetzt weiß ich Bescheid.
Und Ihr auch!
Schööönen Samstag!