Samstag, 25. Oktober 2008

Tagesbericht 25.10.2008

Logbucheintrag 25.10.2008
Position: weltklasse
Sternzeit: find ich jetzt nicht so
(Ührchens umstellen nicht vergessen!)

Na und wieder einmal: willkommen, eintreten, setzen.
Wer will was trinken?
Schnittchen?
Käffchen?
Musik lauter / leiser?
Bin ja die perfekte Gastgeberin.
Bitte keine Brösel auf meinen Teppich!
Und die Schuhe im Vorzimmer ausziehen! Er wurde heute staubgesaugt!
UND:


Genau!
Ja und die Gespenster + Fledermaus hier ... nicht beachten.
Bald sind die wieder weg (gehen mir schon etwas am Keks muss ich sagen).

Jaaaa – ich weiß eeehhhhh – da isses Samstag, ich bin zu Hause – und jetzt kommt der Tagesbericht wieder mitten in der Nacht.
Na tschuldigung. Ich war schwer beschäftigt.
Es gibt in der Tat Menschen, denen wird zu Hause nicht fad.
Und ich gehöre dazu.
Man stelle sich vor: ich habe am Wochenende nix vor!
Weder Samstag noch Sonntag!
Und Freitag habe ich auch nix unternommen.
Also ich hätte können. Wollte aber nicht.
Für manche quasi das Endzeitszenario.
Man attestierte mir Depressionen und Sinneskrisen, als ich Freitag Nachmittag mitteilte, dass ich am Abend lieber zu Hause bleibe – und nicht mit den Damen ausgehe.
Wie denn, was denn?
Eh nix vor das ganze Weekend – und dann Freitag auch nicht fortgehen wollen?
Der Supergau.
Frl. K., die fade Nuss, verkriecht sich in ihren vier Wänden weil sie vermutlich in einer schweren Krise steckt, und wenn das so weitergeht, und sie nicht mehr fortgeht … tja dann wird das ein böses Ende nehmen. Sie wird vereinsamen. Gänzlichst.
Und manisch depressiv werden.
Jawohl.
Genau.
Des is ganz genau mein hundatöfte Suag, Dears …

Naja.
Ich war ja heute wieder super erfolgreich beim Samstags shopping – ich bin ja nur froh, dass es beim Supermarkt Diskonter meines Vertrauens diesen netten Herren an der Kasse gibt.
Wirklich. Der ist so was von nett. Ich bin immer ganz begeistert. Und frage mich, wie er das schafft. Immer nett und freundlich zu sein, in dem ganzen Wahnsinn dort.
Und er kennt mich auch schon, grüßt mich immer lieb – der ist einfach nett.
Es gibt sie : diese einfach netten und liebenswürdigen Menschen.
Ich finde das toll. Ganz ehrlich.
Ich betrachte diesen Herren quasi als meinen samstäglichen Einkaufsrettungsanker.
Ich fahre auch immer ganz gezielt zu der Kasse, wo er sitzt.
Eigentlich ist mir das erst heute so richtig zu Bewusstsein gekommen.
Tja.
Und jetzt wisst Ihr es auch :o)

Und was ich auch schon immer mal sagen wollte:
Ich finde Kosenamen okay.
Also ich finde es in Ordnung, wenn man zu seinem Partner Hasi, Mausi, Bärli (die übliche Partie – man ist ja da oftmals wenig originell) sagt. Oder was auch immer halt (manche sind eben doch einfallsreicher – kommt drauf an).
Was meiner Meinung nach gar nicht geht ist „Schatz“.
Bitte „Schatz“ geht gar nicht, ich finde „Schatz“ absolut grässlich und scheußlich.
Es gibt ja auch Menschen, die von Ihrem Partner immer als „mein Schatz“ sprechen.
Hat denn der arme Schatz z.b. keinen Vornamen?
Oder aber kaum einer sagt:
„Mein Schmusipusi/Kraxihaxi/Minimausi/Schmurxipuxi/Schmuddelbärchen/Drullifulli etc. etc. hat gestern dies und das gemacht“
Aber
„Mein SCHATZ hat gestern dies und das gemacht …“
Ist hingegen sehr gängig.
Auch sehr schön finde ich diese „Schaaahhhaaatz, könntest Du bitte mal ….“
Hilfe.
Also ich war ja auch schon alles mögliche – aber noch nie ein Schatz oder Schaaaahhhaatz.
Und das will ich mir auch in Zukunft verbitten, bitteschön- & sehr.
Und außerdem: seit ich „Herr der Ringe“ gesehen habe, geht „Schatz“ üüüüberhaupt gar nicht mehr.
Denn: Gollum (bzw. Sméagol – je nachdem)!
„Mein Schaaatzzzzz, mein Schaaatzzzzz ….“
Na danke, gell.


„Reich sind nur die,
die wahre Freunde haben.“
-Thomas Fuller-

Und

„Galgenhumor ist die Kunst,
sich den Ast zu lachen,
auf dem man sitzt.“
-Wolfgang Neuss-

HALLOWEEN HONEYS OF THE DAY


Ziervideo des Tages:

(Die Ärzte – ½ Lovesong)

Und: Nachruf auf Brigitte Xander – von Ingeborg Jakubuff:

„Die Xander“ ohne Netz


Anfang der Siebziger, als Fernsehen noch nicht vom Zappen geprägt war, sondern von zwei heimischen Kanälen, die nach dem „Betthupferl“ für Kinder tabu waren, begegnete mir Brigitte Xander zum ersten Mal – bei „Dalli Dalli“. Ich lag im Pyjama auf einem Schrank im Ankleideraum und lugte heimlich auf den Bildschirm im Wohnzimmer. Dort berechnete sie mit Affengeschwindigkeit, ehrlichem Lachen und fröhlichen Augen den Punktestand der Kandidatinnen. 15 Jahre war sie „spitze!“, fast so lang bat sie „Bitte zu Tisch“.

Als morgenmuffeliger Teenager mit Radiokassettenrekorder war mir „die Xander“ im Ö3-„Wecker“ dann suspekt: Wie kann man um sechs Uhr Früh so fröhlich sein? 27 Jahre lang begleitete sie die Nation mit unverwechselbarer Stimme in den Tag. Ihr „Hunderttausend-Schilling-Quiz“ gehörte zum Sonntag wie der Glockenklang, Bratengeruch, Geschirrberge.

In den Neunzigern waren wir dann plötzlich Kolleginnen – im ORF-Studio Wien. Sie moderierte mit ihrem legendären Pagenkopf die Informationssendung „Wien heute“, ich produzierte. Brigitte war frei von Allüren, höchst professionelles Vorbild, ehrliche, zuverlässige Kollegin, humorvolle Freundin. Im Studio ohne Teleprompter sprach sie ohne Netz und benutzte die Moderationskarten im besten Fall, um den Rauch ihrer hinter den Kulissen glimmenden Marlboro von der Kamera fernzuhalten. Nach zwölf Jahren „Wien heute“ zog sie sich nicht ganz freiwillig in den Ruhestand zurück. Der Zeitgeist verlangte nach jungen Damen und Herren mit Silberblick und Sprachfehler.

Im „Ruhestand“ verschlang sie weiterhin sämtliche Medien der Republik, war immer up to date und hatte zu allem eine fundierte Meinung. Ich glaube, es tat ihr gut, dass der ORF sie 2001 als Jurorin für „Taxi Orange“ zurückholte.

Als passionierte Taucherin genoss sie mit ihrer späten Liebe Fred gemeinsame Reisen auf die Malediven. Brigitte Xander konnte vieles auf die Palme bringen, am meisten jedoch das Sterben der Korallenriffe. Ich gehe davon aus, dass sie mit ihrer Hartnäckigkeit dieses Problem gerade an höchster Stelle bespricht.

Ingeborg Jakubuff ist freie Autorin und unterrichtet am Publizistik-Institut Wien.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wow - eintretten, niedersetzten wohlfühlen - tolles neues layout so friedlich, harmonisch..

und keiner schreit "schaaaatz bring mir einen kaffeeeeeee"

zu diesem "Kosenamen" hab ich ein sehr gespaltenes Verhältnis, Schätze werden doch versteckt und ganz tief eingegraben -daher mag ich kein Schatz sein.. weil ich lass mich nicht in Kisten sperren und unter der Erde verstecken, sicher nicht!!! never!!!!

so ich geh jetzt die Lily füttern und wünsch dir einen gemütlichen Sonntag, recht hast - wennst nix machen magst, dann machst einfach nix !!!

bis bald, mein Bügelberg kommt sonst noch ins Guiness Book ...

lg
rosa

Frl. K. hat gesagt…

no, gfoids da wida, schatz? ;o))

ich war innerlich total leer, diese gespenster und alles so finster - musste was ändern.
na bitte, da hammas!

meinen wäschekram hab ich auch schon erledigt, und huch! um drei sollte ich mit den ufos bei der jause sein.

also: sputen sie sich frl.k.!

schönen sonntag frau rosa!

lg
frl k

Anonym hat gesagt…

Es wird auch Zeit, dass sich im Zeitgeist mal was tut. Menschen mit Silberblick werden in Deutschland immer noch wie Dreck behandelt, verjagt, verspottet, ausgegrenzt, für blöd gehalten, für minder intelligent erachtet, verlacht, verhöhnt. Den Bösen Blick angedichtet zu bekommen, ist noch das kleinere Übel. Schlimm wird es, wenn der Schielende einen "Dachschaden" unterstellt bekommt. Man sollte meinen, solche Vorurteile pflege nur die ungebildete Arbeiterschicht. Das ist ein Irrtum! Nicht selten Schielende solche Vorurteile von Akademikern an den Kopf geworfen!